Buchtitel: Die amerikanische Nacht
Autor: Marisha Pessl
Seit Zafons Meisterwerken hat kein Mysterythriller für eine solche Atemlosigkeit gesorgt wie das neue Buch von Marisha Pessl. Im Zentrum stehen die Geheimnisse rund um das Schaffen und Werk des kulthaften Filmregisseur Stanislas Cordova. Der ich-erzählende Journalist Scott McGrath lässt von Beginn an tief blicken, indem er uns an seinem ersten Scheitern teilhaben lässt: Auf der Suche nach einem neuen Reportagethema stolpert er durch eine falsche Information über Cordova und wird prompt durch denselben wegen unlauterem Geschäftsgebahren verklagt. Er verliert auf ganzer Linie.
Die Geschichte ereilt ihn erst wieder an der Stelle, an der Cordovas Tochter – Ashley – nach einem scheinbaren Selbstmord tot aufgefunden wird. Durch diese Neuentwicklung aufgescheucht, nimmt McGrath seine Recherche rund um das Mysterium Cordova wieder auf. Er wird u.A. durch Ashleys ungewöhnliche Hinterlassenschaften (wer hebt denn ein altes Kuscheltier eines Toten auf und versendet es dann an einen alten Bekannten?) auf die Spur von Cordovas nahezu menschenverachtender Arbeitsweise gebracht. Bald keimt der Verdacht, dass es sich um okkulte und illegale Praktiken handelt.
Getrieben durch seinen Rachedurst lässt er sich, zusammen mit zwei Mitstreitern, ebenfalls auf immer grenzwertigere Recherchemittel ein.
Den außergewöhnlichen Sog der Geschichte machen nicht nur die spannenden Details rund um die Mitstreiter und Nebendarsteller aus, sondern auch die erschütternden Untiefen, die dem Leser aus dem Leben und Werk von Cordova erschlossen werden. Sehr bald wissen weder die Protagonisten selbst noch der Leser was Wirklichkeit ist und was Konstrukt von abschweifender Phantasie. In Summe also ein Buch, das man besser im Urlaub lesen sollte, denn ein Weglegen kommt nicht in Frage!