Buchtitel: Der Geruch von Häusern anderer Leute
Autor: Bonnie-Sue Hitchcock
Ist schon klar, das Buch von Bonnie-Sue Hitchcock ist eigentlich ein Buch für besonders junge Leser – findet sich eigentlich in der Sparte Jugendbuch im Netz wieder. Aber wer sagt denn, dass man bei 30+ nicht trotzdem dem Genre etwas abgewinnen kann und mit Freude darin schmöckert? Ich habe dies zumindest getan.
Atmosphäre & Stil
„Der Geruch von Häusern anderer Leute“ zaubert mit einem einfachen Stil und unkomplizierter Sprache eine dichte Atmosphäre. Das Buch besteht aus Erzählungen von mehreren Protagonisten. Wir begleiten diese jungen Menschen von Kind an bis in deren Jugend hinein – ohne langwierige, nahezu historische Erzählungen. Es sind eher kurze Einblicke und Ausrisse aus deren Leben. Stets blendet die Geschichte dort ein, wo es für den- oder diejenige besonders prägsam wird. Durch ausgezeichnete Wortwahl steige ich zumindest als Leserin trotz der Kürze gleich in die Wahrnehmung und Emotionswelt des jeweiligen Erzählers ein.
Die Plots des Buchs
Sei es die erste Einleitung, die erläutert wie Ruth mit ihrer Schwester dazu kommt von deren verkrampft religiöser, aber pflichtbewusster Großmutter großgezogen zu werden. Oder sei es die innere Auseinandersetzung von Alyce, die zwischen dem bildungsfernen Vater sowie dessen Leben als Fischer und ihrem eigenen Talent als Tänzerin wählen muss.
Weiter begegnen uns Dora, die bei einer liebevollen Nachbarsfamilie Unterschlupf vor einem prügelndem Vater gefunden hat und drei Ausreißerbrüder.
Die Geschichten der Erzähler verwickeln sich geschickt und so wird man ebenso geschickt in die einzelnen Plots reingezogen ohne die Spannung rund um den vorherigen zu verlieren.
Fazit
Für die eigentliche Zielgruppe ist das Buch von Bonnie-Sue ein ganz wichtiges. Nicht nur weil es Lebenssituationen thematisiert, die für Menschen im Alter von 15+ eh „dran sind“. Auch lernen alle Leser (ob nun jüngere oder ältere) viel über einen ungewöhnlichen Ort und dessen Geschichte sowie eine andere Kultur – nein, halt – Kulturen.
Denn im kargen Alaska leben nicht nur Zuzügler aus dem Süden oder Eigenbrötler, die die Einsamkeit suchen. Die Handelnden kommen aus zahlreichen Bevölkerungsgruppen und so werden feine Unterschiede deutlich zwischen Indianerstämmen, Inuit und anderen. Wir lernen auch viel über deren gesellschaftliche Probleme und Generationskonflikte. Der Alkoholmißbrauch spielt tatsächlich – ob nun Klischee oder nicht – eine wiederkehrende Rolle in den einzelnen Handlungssträngen. Neben diesen übergelagerten Zusatzgoodies sind die Erlebnisse und Herausforderungen der Einzelnen Protagonisten echt spannend bis zu Schluß!
Das Ganze macht neugierig auf mehr!
Mehr von Alaska, mehr von dessen Geschichte und Kultur. Die über 300 Seiten inhaliert man sprichwörtlich. Folglich: Echt gelungen, Bonnie-Sue…erst recht, da es ja Dein Debüt ist!
Hier noch einige obligatorische Links.
Für die Kaufwütigen unter Euch: Das Buch beim Carlsen-Verlag oder hier (habe hier auch bewertet unter „Für jung und alt und eben für alle…“): Das Buch von Bonnie-Sue bei Thalia
Nicht wundern, der Königskinder-Verlag gehört halt zur Carlsen-Gruppe. Mehr Infos über Alaska für diejenigen, die das Alaskafieber gepackt hat: Zur Geschichte Alaskas
Wer mehr über die Autorin wissen will, hier kommt ihre Webpage:
https://hitchcockbs.com/

Bonnie-Sue Hitchcock
Übrigens freue ich mich riesig nun auch mit meiner Rezi auf einer meiner absoluten Lieblingsseiten Influenza Bookosa verlinkt zu sein… schaut Euch auch gern auf dem Blog selbst um:
Ein Gedanke zu “Ein Duft aus der Ferne”