Schön, dass Ihr wieder reinschaut zu meiner Ausgabe von MittendrinMittwoch!
Wie immer nehme ich Euch über Buchausschnitte mit zwischen die Seite meiner aktuellen Lektüre und stelle Euch vor, was mich daran begeistert oder auch zum Nachdenken bringt.
Fast am Ende bin ich mit meinem tollen Berlin-Krimi von Rainer Wittkamp „Schneckenkönig“.
Inhalt
Dem Autor ist es gelungen, den einzigartigen Berliner Charme gekoppelt mit den Downsides von Berlin so wunderbar und subtil in eine sehr spannende Mordaufklärung zu flechten, dass ich gerade nur schwärmen kann.
Bevor ich zu meinem Buchausschnitt komme, einige Worte zum Inhalt.
Wir treffen auf einen Helden mit Ecken und Kanten. Martin Nettelbeck, unser Ermittler, erhält für die Aufklärung eines brutalen Mordes an einem Ghanaischen Missionar, eine Chance aus seinem Bürokratieexil wieder in die echte Polizeiarbeit zurückzukehren. Sein Gerechtigkeitssinn – in Kombination mit einem emotionalen Ausraster einem hinterhältigen Kollegen gegenüber – hatten ihn einst aus der prestigeträchtigen Position als Starermittler rauskatapultiert. Um sich seine Position durch rasche Ermittlungs-erfolge zu erkämpfen, muss er nun neuen Teamgeist beweisen, indem er sich mit einem neuen jungen Kollegen zusammenrauft und alte Widersacher in Chefposition ertragen.
Ermittler in Action
Einige Zwischenstationen überspringend, lasst Euch gesagt sein, dass eine der Fährten in das neofaschistische Milieu führt.
Ein Goldanhänger mit stilisierten Runen ist einer der Hinweise, die dahin deuten. Dieser scheint dem Täter beim Abladen der Leiche abhanden gekommen zu sein. Der Spur folgend treffen die beiden Ermittler auf eine skurrile Goldschmiedin, die den Anhänger gefertigt hatte und keine moralischen Bedenken hat, diese in die rechte Szene reinzuverkaufen.
Ich möchte Euch die Stelle vorstellen, in der die Beiden die Dame in die Mangel nehmen. Konfrontiert mit dem Anhänger behauptet sie – entgegen der Vermutung der Ermittler – es gäbe nur 30 Exemplare, kein weiteres…:
Zitat:
„Kirsten Griem zögerte, hob dann hilflos die Hände. ‚Das kann ich mir nicht erklären. Vielleicht…vielleicht ist hier Magie im Spiel. Ich habe schon öfter von ähnlichen Vorfällen gehört.‘
‚Magie?‘
‚Ja, diese Kräfte können sehr stark sein.‘ Die Goldschmiedin nickte gewichtig.
‚Vielleicht ist eher eine verbotene Substanz im Spiel.‘ Täubner [der Partner von Nettelbeck] war hinter die Verkaufstheke getreten und holte unter der obersten Ablage einen Plastikbeutel mit mehreren Haschischröckchen und Raucherutensilien hervor. Er wedelte mit dem Beutel vor Kirsten Griems Gesicht.
‚Cannabis, würde ich sagen. Ich schätze mal so circa 90 Gramm. Bei einem THC-Gehalt von zehn Prozent gibt es dafür nach Paragraf neunundzwanzig des Betäubungsmittelgesetz mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe.‘
‚Bei Ersttätern.‘, ergänzte Nettelbeck. ‚Wenn man allerdings schon mal einschlägig in Erscheinung getreten ist, kann es auch erheblich mehr sein. Sind Sie schon mal einschlägig in Erscheinung getreten, Frau Griem?‘
‚Das ist nur für den Eigenbedarf, ich brauche es für meine magischen Riten.‘ Die Goldschmiedin griff hektisch nach dem Plastikbeutel, doch Täubner reagierte blitzschnell und nahm seine Hand ausser Reichweite.
‚Im Gefängnis brauchen Sie das nicht.‘
Zitatende.
Fies.Fies.Fies.
Die Portion Zynismus und schwarzer Humor steht dem Krimi gut, daher stürze ich mich auch gleich hinein heute abend und morgen früh in die letzten verbliebenen Seiten und bibbere der Auflösung entgegen.
Kennt sonst noch jemand die Reihe rund um Martin Nettelbeck?
Freue mich von Euch per Kommentar zu lesen 🙂 Eure Kasia
P.S.: Die ursprüngliche Idee zur Aktion MittendrinMittwoch, muss natürlich angemerkt sein, gehört readbooksandfallinlove.