Ein fast perfektes Verbrechen

Über die online neu ausleihbaren eBooks bin ich über meinen zweiten Japan-Krimi gestolpert. Mein erster Versuch – wie auch zuletzt geschildert – war leider nicht sehr gelungen. Dieser hier lief schon mal etwas anders, lest einfach selbst.

Keigo Higashino lässt uns in „Heilige Mörderin“ ein scheinbar nicht knackbares Tötungsdelikt angehen, zusammen mit dem Physik-Professor und Kombinationsgenie Yukawa und dem Old-School-Kommissar Kusanagi.

Der erfolgreiche Unternehmer Mashiba liegt tot in seinem Wohnzimmer. Neben ihm eine Tasse Kaffee. Oder besser gesagt zwei Tassen. Wen hat er erwartet? Kurz zuvor hatte er von seiner Frau die Scheidung verlangt. War in das Kaffeeverbrechen die neue Geliebte involviert? Oder eine verletzte verschmähte Ehefrau?

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(c) Nathan Dumlao via unsplash.com

 

Klingt zunächst recht banal. Die Autopsie ergibt Arsen als Todesursache, welches tatsächlich über den Kaffee eingenommen worden war. Aber wo kam es her? Die Ehefrau weilte zum Todeszeitpunkt gar nicht in der Stadt, die Geliebte scheint kein handfestes Motiv zu haben. Ab diesem Punkt konnte ich das Büchlein nicht beiseite legen, da die Kombinatorik und die kleinen mühsamen Schritte der Akteure zur Lösung des Verbrechens einen ganz eigenen Sog entwickelten.

Trotz des recht einfachen Settings, hatte dieses kleine Buch mir persönlich also mehr zu bieten als der letzte Japan-Krimi. Die Schlüsse, die die einzelnen Charaktere ziehen und die Handlungen sind klar nachvollziehbar. Nichts ist von einer kulturellen Fremde zu fühlen, die mir bei dem Autor Kazuaki Takano und seinen „13 Stufen“ zu schaffen machte.

Sprachlich ist auch hier eine schlichte Formulierung zu finden. Ob dies unter Umständen erneut einer starken Differenz der beiden Sprachen – Japanisch/Deutsch – geschuldet ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Dennoch ist die Übersetzung weit besser gelungen, als mein letzter Leseversuch. Ja, ich weiß, immer auf denselben rumhacken ist nicht schick. Ich kann mich diesem direkten Vergleich allein wegen der zeitlichen Nähe dennoch nicht entziehen.

Zum Autor

Keigo Higashino war mir vor dem Buch kein Begriff. Umsomehr bin ich erstaunt, wieviel ich von ihm verpasst habe. Vielfach in Japan ausgezeichnet für seine Krimiromane und sogar auch teilweise verfilmt. Nicht, dass dies das einzige Qualitätskriterium wäre. In „Heilige Mörderin“ fühlte ich mich etwas auf die Hauptcharaktere aufgepfropft. Es fehlten mir mehr Details zur gemeinsamen Geschichte. Dies ist sicherlich eine Folge dessen, dass dies schon Band 2 einer Reihe ist. Der erste Band ist „Verdächtige Geliebte„. Scheinbar hat Higashino ein Faible für TäterINNEN. Im ersten Band dreht sich die Handlung um einen „Kampf der Supergenies“. Ein Mathe-Professor möchte einen durch seine Angebetete verübten Mord verschleiern und muss sich dem Scharfsinn von Yukawa stellen.

Trotz der etwas mangelnden Tiefe zu den Hintergründen der Charaktere, bleibt das Bich von Higashino ein spannender Fall und von Professor Yukawa möchte ich gern mehr lesen.

Heilige Mörderin

Originalcover bei PIPER

Erschienen ist die Reihe zusammen mit anderen Werken des Autors bei PIPER. Dies nur der Vollständigkeit halber, wie gesagt, das Büchlein war ein eBook-Fund…

Bis auf Bald, Eure Kasia – Buchstabendrechsler

 

 

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