Krimi-Noir auf Anglo-Indisch

Im letzten Mittendrin Mittwoch reloaded habe ich Euch in meine Lektüre Ein notwendiges Übel“ von Abir Mukherjee mitgenommen. Nun taucht nochmal ein in die Welt des kolonialen Indiens und Sam Wyndhams. Unser cleverer opiumsüchtiger Ermittler kaut auf einem harten Brocken rund um den Mord an einem indischen Kronprinzen.

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So stelle ich mir die Tempel in der Geschichte um Sam Wyndham vor… Bild via unsplash – Ravi N.Jha

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Wie ich einen neuen Helden fand

August Emmerich klingt nicht gerade gleich nach Superhero.

Ist er aber. Zumindest für mich nach der Lektüre des ersten Bandes einer sich toll ankündigenden Kriminalromanreihe von Alex Beer: „Der zweite Reiter“.

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Seit Ende März 2017 im Limes Verlag erschienen nimmt dieser Krimi uns mit nach Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs.

Emmerich – mal wieder von der knurrend-murrenden Ermittlersorte mit großem Gerechtigkeitssinn – hat im Ersten Weltkrieg gedient und ist nun mit Leib und Seele Polizeiagent in einer Abteilung die Betrüger und Schwarzmarkthändler jagt. Er liebäugelt jedoch mit der Abteilung „Leib und Leben“, die die Morddelikte bearbeitet. Aus Ehrgeiz? Arroganz? Nun, nicht ganz. Ein starker Motivationsfaktor für Emmerich ist die alle und alles erdrückende Armut im Nachkriegswien und seine neu gefundene Partnerschaft (mit Kindern), die er durch erhöhte Zulagen bei „Leib und Leben“ durchzubringen trachtet.

Starke Atmosphäre

So wären wir auch schnell bei einer ganz großen Stärke dieses Romans: Die quasi nebenher toll dargestellten gesellschaftlichen und politischen Probleme der damaligen Zeit. Immer wieder schmückt die Autorin seine Kernhandlung mit echten – toll recherchierte – Details der Nachkriegsstadt aus. Das Hungern, die Verzweifelten, die Alkohol- und Drogenprobleme, die Auswanderer mit ihren Fluchtansinnen, aber auch einzelne Orte, legendäre Schlösser und Cafés… alles bereichert die Atmosphäre dieses Buches mit Erfolg. Weiterlesen

Ein gelungenes Lied

Erstmal ein herzliches Willkommen allerseits zu einer weiteren Audiobook-Rezension auf nichtohnemeinbuch. Diesmal habe ich „Das Lied der Dunkelheit“ von Peter V. Brett in petto.

Lied der Dunkelheit

Dieses Debüt von 2009 habe ich als Hörbuch aus der Stadtbibliothek entliehen. Dass es eine Reihe ist, war mir beim Entleihen nicht bewusst, erklärt aber auch den ein oder anderen nicht zu Ende geführten Faden in dem Werk. Es ist der Auftakt zum Dämonen-Zylkus.

Zeit für die Charaktere

Zeit lässt sich Peter V. Brett genug für die Einführung seiner Helden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Arlen, einem Jungen der den Krieg zwischen dem Licht und der Dunkelheit bereits im jungen Alter auf bittere Weise selbst kennen lernt. Denn das ist das wichtigste Merkmal der Welt, in die der Leser eintaucht, der Krieg zwischen den am Tag aktiven Menschen und den bei Nacht aus der Erde auftauchenden Dämonen. Weiterlesen

Lesung „Lunapark“ – wie damals so heute?

9783462049237_5Wenn das so weiter geht, werden wir noch Stammgäste im Prater in Berlin. Binnen zwei Wochen war es gestern – 16.12. – schon die zweite Lesung, bei der wir dort zu Gast waren. Diesmal war es der Krimiautor Volker Kutscher, den wir unbedingt live sehen wollten.
Die Lesung drehte sich um seinen neuen Gereon Rath-Krimi „Lunapark“. Die Reihe um Gereon Rath (erschienen bei Kiepenheuer & Witsch) stelle ich an dieser Stelle nicht in aller Ausführlichkeit vor, aber ein kurzer Abriss muss natürlich sein :-).

Einführung in Gereons Welt

Den Einstieg in die Welt der Volker Kutscher Reihe finden wir im Jahr 1929. Den gebürtigen Kölner Kriminalkommissar Gereon Rath hat es unfreiwillig an die Spree verschlagen. Über die Vorfälle in seiner Heimatstadt redet er ungern. Wir erfahren jedoch, dass er einen Menschen getötet hat und dies verfolgt ihn bis in seine Träume.
Der Kriminalkommissar fremdelt anfangs mit der kühlen und hektischen Hauptstadt Berlin und ist gleichzeitig fasziniert von ihr. Im Verlauf der ersten Fälle (Bücher) lebt er sich ein, findet Mitstreiter, Dauerfeinde aber auch die Liebe. Im Polizeipräsidium am Alex, von den dort arbeitenden Beamten einfach die Burg genannt, arbeitet Rath in der Inspektion A, der damals legendären Mordabteilung.

9783462040227_5Bereits im ersten Teil „Der nasse Fisch“ lernt man Rath als grummeligen, sich selbst treuen und zu allem entschlossenen Kommissar kennen. Einzelgänger würde ich ihn nicht gleich schimpfen, denn das ist er nicht. Aber es ist nicht leicht an ihn ranzukommen, sein Mundwerk hat sich gewaschen und er ist wählerisch in Bezug auf seine Mitstreiter.
Der erste Fall dreht sich übrigens um eine Leiche im Landwehrkanal, die Spuren bestialischer Folterung trägt. Die Mordkommission soll schnellstmöglich Ergebnisse liefern, doch sie kommt nicht voran. Ungefragt schaltet Rath sich ein und ermittelt auf eigene Faust. Er entdeckt eine Verbindung zu einem Kreis oppositioneller Exilrussen, die mit geschmuggeltem Gold Waffen kaufen wollen, um einen Putsch vorzubereiten.

Dies aber nur als Teaser, um Dir – liebe Leseratte – Lust auf die ganze Reihe von Beginn an zu machen.
Danach folgten noch weitere vier Romane und nun schließlich als sechstes Werk: „Lunapark“.

Inhalte „Lunapark

Berlin hat mittlerweile Hitlers Machtergreifung hinter sich und wir sind zeitlich bei Mai 1934 angelangt. Die anfängliche Begeisterung für die Regierung Hitler schwindet und die unberechenbare, gern pöbelnde SA macht vielen Menschen Angst. Unter einer Eisenbahnbrücke, unter einer unvollendeten kommunistischen Parole, liegt ein toter SA-Mann. Zunächst scheinbar erschlagen, ist dieser aber tatsächlich an einem Glasauge erstickt.
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