Ich & der Realitätsbezug bei Krimis

Der emotionale Impact von Krimiplots steigt mit starkem Realitätsbezug enorm. Hat so seine Vor- und Nachteile. Diese möchte ich gern mit Euch gemeinsam anhand meiner Rezi zu Rainer Wittkamps „Frettchenland“ näher anschauen.

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Originalcover – (c) grafit Verlag

 

Von Rainer Wittkamp lese ich nach und nach die Reihe rund um Kommissar Martin Nettelbeck. Dieser nicht regelkonforme, dafür mit Grips und Schneid ausgestattete Ermittler arbeitet sich seit seinem Reihenstart in „Schneckenkönig“ von Fall zu Fall aus seiner Abseitsposition zurück zum Starermittler. Dieses Mal treffen er und sein Partner Wilbert Täubner auf aalglattes Pflaster im Politikmilieu. Schönerweise darf bei den Geschichten und Fällen rund um Nettelbeck nicht nur gebibbert sondern auch geschmunzelt werden. Weiterlesen

Leere Herzen – wieso ich nicht beim Zeh-Bashing mitmache

Das Jahr 2018 startet mit eher ernsterer Kost. Wie Ihr Euch entsinnt aus meinem letzten MittendrinMittwoch hatte ich mich im Dezember ganz dem im Luchterhand- Verlag erschienenen „Leere Herzen“ von Juli Zeh gewidmet. Nicht ohne Grund. Obwohl die Autorin für ihren kontinuierlichen Drang zu moralgespickter Gesellschaftsanalyse bzw- -kritik unter Beschuss geraten ist, bekenne ich mich weiter als Zeh´aner. Lasst mich nachfolgend erläutern, wieso dem so ist.

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Bildrechte: Bud Helisson via unsplash.com

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In der Haut von Deutschneulingen

Es hat ewig gedauert bis ich nach „Zwischenreise“ von Bernd Mittenzwei gegriffen habe. Mitgenommen hatte ich es auf der letzten BuchBerlin  – und die nächste ist schon vor der Tür!

Bei „Zwischenreise“ handelt es sich um einen Roman in Einfacher Sprache. Zumeist werden diese Bücher für Menschen geschrieben, die erst im Erwachsenenalter Deutsch lernen – sprich Migranten – oder auch Menschen mit einer individuell gearteten starken Lesebeeinträchtigung. Nach einem kurzen Gespräch am Stand der Buchmesse fand ich den Ansatz Erwachsenenliteratur mit einer tatsächlichen inhaltsreichen Geschichte an u.a. Migranten anzubieten einfach eine Maßnahme auf Augenhöhe. Durch die Produktion einer vernünftigen Spannungskurve und tatsächlichen inhaltlichen Nachricht an den Leser – nur eben in schlichter Wortwahl – kann tatsächlich zum Lesen in der neuen bzw. unvertrauten Sprache animiert werden. Dies wollte ich selbst erspüren, die Wortwahl kennenlernen und eine Idee für eine Geschichte, die auch in einfachen Worten wirkt, ausprobieren.

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Cover Zwischenreise – edition naundob

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Hessischer Ermittler in der Krise

Hörbuch mit Mundart und anderen Eigenarten

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Asphaltseele Originalcover – Verlag Random House Audio – Autor Gregor Weber

Es hörte sich witzig an, die Ankündigung auf dem Randomhouse Bloggerportal, da bin ich nämlich auf dieses kleine Hörbuch gestoßen. Im Originalton klang das so:
„Mein Name ist Ruben Rubeck. Ich wohne seit 15 Jahren in Frankfurt und bin hier genauso lange Bulle. Das Bahnhofsviertel ist mein Revier und meine Gegend. Viele denken, ich würde da wohnen, weil es bei mir für mehr nicht reicht, weil ich mich im Dreck wohlfühle und mit meinem Gesicht sowieso nirgends sonst eine Wohnung bekäme, aber das stimmt nicht. Ich hab’s einfach gerne nah zur Arbeit. Haha.”

Nein, im Ernst, dieser Ausschnitt trifft den Hauptcharakter von Asphaltseele ganz genau, ebenso wie den Gesamtstil des Hörbuches.

Protagonist Ruben in Kürze

Ruben Rubeck, 47 Jahre alt, geschieden, ehemaliger Soldat und Kriminalkommissar in Frankfurt, wo er im Bahnhofsviertel Dienst tut. Macht keinen Hehl aus eigenen Alkohol- und Drogenexzessen, ebensowenig aus seiner Neigung zu Prostituierten.
In der Auslöserszene gerät er nach mehreren Feierabendbier in seiner Stammkneipe zwischen zwei Fronten und erschiesst, wie sich später herausstellt, den Bodyguard einer osteuropäischen Gangster-Größe. Weiterlesen

Schneckenkönig – ein Erfolg auf ganzer Linie

Nach dem gestrigen Wutausbruch über ein wenig gelungenes Debüt möchte ich heute wieder in Engelszungen zu Euch sprechen über ein fantastisches – wenn auch nicht wirklich neues – Krimidebüt. Die Rede ist vom „Schneckenkönig“ von Rainer Wittkamp.

Schneckenkönig

Originalcover; Rechte: grafit Verlag

Ankündigung

Auf der Buchrückseite wir ein spleeniger Kommissar angekündigt. Einer den ein unüberlegter Angriff auf einen Kollegen in das dienstliche Exil verschlagen hat. Nämlich in die „Versorgung“. Die Abteilung für Büromaterial ist gemeint. Als Personalmangel die Leitung der Mordabteilung im Fall eines erstochenen Ghanaers dazu treibt ihn aus dem Exil zu holen, ergreift Martin Nettelbeck – der eben beschriebene – die Chance! Weiterlesen

Autoren im Web vorgestellt

Bei den Weblesungen stellen sich Autorinnen und Autoren aus dem Raum Hamburg mit Lese-Beiträgen von vier bis fünf Minuten Länge vor. Die Weblesungen werden von Rüdiger Käßner im Auftrag der Kulturbehörde Hamburg organisiert. Das Archiv der Weblesungen umfasst inzwischen ca. 500 Lesungen.Schöne Idee zum Reinschnuppern!