Ich reise gerade wieder in der Zeit. Kommt doch mit in das koloniale Indien von 1920. Wer ist der Reiseleiter? Abir Mukherjee. Welches Transportmittel? Sein Kriminalroman „Ein notwendiges Übel„. Veranstalter? Der Heyne Verlag. Mein Mitreisender ist der Ermittler Sam Wyndham von der Imperial Police. Lest hier was es mit diesem Trip auf sich hat und nehmt mit dieser Blogaktion einen SneakPeak der literarischen Reise…
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Hessischer Ermittler in der Krise
Hörbuch mit Mundart und anderen Eigenarten
Asphaltseele Originalcover – Verlag Random House Audio – Autor Gregor Weber
Es hörte sich witzig an, die Ankündigung auf dem Randomhouse Bloggerportal, da bin ich nämlich auf dieses kleine Hörbuch gestoßen. Im Originalton klang das so:
„Mein Name ist Ruben Rubeck. Ich wohne seit 15 Jahren in Frankfurt und bin hier genauso lange Bulle. Das Bahnhofsviertel ist mein Revier und meine Gegend. Viele denken, ich würde da wohnen, weil es bei mir für mehr nicht reicht, weil ich mich im Dreck wohlfühle und mit meinem Gesicht sowieso nirgends sonst eine Wohnung bekäme, aber das stimmt nicht. Ich hab’s einfach gerne nah zur Arbeit. Haha.”
Nein, im Ernst, dieser Ausschnitt trifft den Hauptcharakter von Asphaltseele ganz genau, ebenso wie den Gesamtstil des Hörbuches.
Protagonist Ruben in Kürze
Ruben Rubeck, 47 Jahre alt, geschieden, ehemaliger Soldat und Kriminalkommissar in Frankfurt, wo er im Bahnhofsviertel Dienst tut. Macht keinen Hehl aus eigenen Alkohol- und Drogenexzessen, ebensowenig aus seiner Neigung zu Prostituierten.
In der Auslöserszene gerät er nach mehreren Feierabendbier in seiner Stammkneipe zwischen zwei Fronten und erschiesst, wie sich später herausstellt, den Bodyguard einer osteuropäischen Gangster-Größe. Weiterlesen
Berliner Vergangenheit mit einer Prise Schnee
Buchtitel: Der Eismann
Autor: Silja Ukena

Der Eismann von Silja Ukena
Ein Berlinkrimi von einer Autorin, die gar nicht in Berlin wohnt (Hamburg & Paris isses eigentlich). Hmmm, ob das was kann, war da meine erste Reaktion. Aber dann doch! Der kann was!
Berlin kurz vor Weihnachten. Es ist trüb und nasskalt. Und Bruno Kahn – unser Grumpy-Chefermittler – würde am liebsten die Tage mit Flanieren durch die Berliner Strassen sowie einem obligatorischen Besuch beim Italiener verbringen.
Daraus wird sehr schnell nichts, als ein splitterfasernackter Rentner (ein Laubenkiecker) in seinem Häuschen gefesselt und tot aufgefunden wird. Dem rätselhaften Tod durch Unterkühlung wird sehr schnell ein Kontrast entgegengesetzt: Eine bekannte Opernsängerin stürzt aus ihrer Wohnung zu Tode. Die Obduktion ergibt vorhergehenden Betäubungsmittelkonsum.
Der Ansatz es Hauptcharakters
Unser leicht introvertierter und eher altmodischer Chefermittler muss sich diesen beiden Fällen in deren Gegensätzlichkeit im Team mit der vorerst undurchsichtigen, jungen Laura Conti stellen. Von dieser weiß er zunächst nicht, warum sie in seiner Truppe arbeitet. Hat man sie ihm zugeteilt, damit der Chef des Morddezernats einen besseren Einblick in Kahns Arbeit erhält? Die verschworene Truppe wird kritisch beäugt, doch ihre Erfolge waren bislang beeindruckend.
Im vorliegenden Fall tappen sie hingegen lange im Dunkeln, da zumindest die männlichen Opfer keine Vergangenheit zu haben scheinen. Erfreulicherweise schafft es der Roman die Spannung um die Hintergründe und geschichtlichen Verwicklungen sehr lange aufrechtzuerhalten, bevor dann die grausamen Details einer verhängnisvollen Geschichte bekannt werden.
Obwohl der Plot nicht zum aufdringlichen Berlin-Stadtführer mutiert, können Berliner oder Berlinliebhaber die Stadt und deren Stimmung in der Geschichte gut wiedererkennen. Ein Top und Daumen hoch von mir!