Süchtig wider erwarten

Yrsa Sigurðardóttir hat bereits eine tolle Krimireihe für Islandfans veröffentlicht. Nur war mir das beim Kauf von DNA gar nicht bewusst. Dieses Stück Lesespaß ist nämlich der Auftakt zu der zweiten Krimireihe, die mittlerweile bereits um zwei Fortsetzungsteile reicher ist. Aber nochmal von vorn… Mich lachte die Kombination der beiden Ermittler – der bodenständige Huldar und die etwas vom Leben gebeutelte Psychologin Freyja – in der Kurzbeschreibung an. Ich wurde nicht enttäuscht. Lest weiter, wie es mir mit meinem ersten Islandkrimi erging und warum es nicht der letzte blieb.

DNA von Yrsa Sigurdardottir

(c) Cover btb Verlag – Version im Taschenbuchformat

Der erste Mord war schwer zu ertragen in DNA. Ungewöhnliche Tatwaffe, so grausam, dass es nahe an Unglaubwürdigkeit vorbeischrammt. Eine junge Familienmutter wird durch eine Konstruktion aus Staubsauger und Klebeband erstickt aufgefunden. Der unerfahrene Kommissar Huldar übernimmt die Ermittlungen.

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Ungewöhnliche Mordwaffe – Staubsauger!

Schwer erträglich fand ich auch, dass die unter dem Bett der Toten versteckte siebenjährige Tochter Margret nahezu alles miterleben musste und nun als Kronzeugin zwischen ihrem Trauma und der Aufklärung des Falls zerrieben wird.

Da nun ein Kind im Spiel ist, kommt die zweite Hauptakteurin dazu. Durch die Befragung von Margret im Kinderhaus lernt der Leser die Psychologin Freya kennen. Sowohl sie als auch Huldar staunen nicht schlecht sich plötzlich beruflich gegenüberzustehen und auch noch zusammen an diesem tragischen Fall arbeiten zu müssen. Sie hatten sich gerade erst unter anderen pikanten Umständen kennengelernt.

Die ersten Befragungsversuche von Margret verlaufen nicht wirklich erfolgreich. Da schlägt der Täter bereits zum zweiten Mal zu und die beiden Ermittler ereilt die Realität mit einem Serientäter ringen zu müssen.
Zwischen den Opfern gibt es scheinbar keinerlei Verbindungen und auch sonst treten die Ermittlungen auf der Stelle. Helfen könnte ein junger Mann namens Karl, der mit seinen beiden einzigen Kumpeln als Hobbyfunker ab und an einem Kurzwellensender lauscht; einem isländischen Zahlensender. Dieser sendet Zahlenfolgen, die Karl zunächst nicht versteht, doch dann gelingt es ihm, diese zu entschlüsseln. Sie enthalten seine sowie die ID-Nummern der ersten beiden Mordopfer. Versucht der Mörder mit ihm Kontakt aufzunehmen?

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Hobbyfunker als Hilfe zur Falllösung ? Bild (c) Ben Koorengevel über unsplash.com

Soweit so gut zu den wichtigsten Mitspielern dieses Reihenstarts. Ich habe Euch bereits angedeutet, dass es für mich nicht bei diesem Islandkrimi blieb. Warum?
Im Gegensatz zu einigen Krimis oder Thrillern, die meinen Feierabend vorher versüßt hatten, empfand ich die beiden Hauptcharaktere als sehr echt. Die Dialoge und die Interaktionen sind nicht emotional überfrachtet oder überzogen. Die Formulierungen wirken authentisch – so würden Ihr und ich auch sprechen.
Yrsa entpuppt sich ferner als Meisterin der Finte und der Antäuschung. Zu keinem Lesemoment hatte ich die Hintergründe, den wahren Täter oder gar dessen Motive erahnen können. Trotzdem schafft es Yrsa relevante Andeutungen oder Situationen einzustreuen, die am Ende einen Platz im Puzzle finden. Als Leser fühlte ich mich am Ende des Buchs nicht vera….t, wie es mir maches Mal schon ergangen ist, wenn Bücher am Ende einen Täter aus dem Hut zaubern, dessen Anbindung an den Fall vorher nicht im Geringsten eine Andeutung findet. Oder noch besser, dessen Motiv dermaßen an den Haaren herbei gezogen ist, dass ich einfach nur die Augen rollen kann.

Egal. Wie bereits gesagt, bei Yrsa ist das nicht der Fall. Also habe ich einfach mal ihre erste Krimireihe angefangen und mich in einem Wutsch durch Das letzte Ritual, Das gefrorene Licht und Das glühende Grab gelesen. An keiner Stelle langweilig. Aber zu den Details dieser Reihe komme ich gern in einem separaten Beitrag zu sprechen.

Also bleibt dran an nichtohnemeinbuch und haltet die Augen offen für mehr tolle Islandteaser 🙂

Eure Kasia – Buchstabendrechsler

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