(Hör-)buchtitel: Das Mädchen mit den Smaragdaugen

(c) blanvalet
Autorin: Carla Montero
Ich habe mich den Audiobüchern auf meinem Blog schon lange nicht mehr gewidmet, diese Tendenz sei hiermit durchbrochen.
Zum Hörbuch Das Mädchen mit den Smaragdaugen muss ich gleich klarstellen, dass das Werk im deutschsprachigen Raum „nur“ als tatsächliches Buch oder auf Kindle existiert.
Meine Hörbuchversion ist auf Polnisch und nur im dortigen REBIS Verlagshaus erhältlich. Das sollte der Spannung und dem durchaus gelungenen Plot keinen Abbruch tun.
Ich möchte aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Cover der Versionen unter Umständen abweichen können.
Zum Eingemachten
Nach einem Prolog, in dem dem Leser die Vorgeschichte des berühmten Bildes nähergebracht wird, erlebt der Leser einen Sprung in die Gegenwart und lernt eine der Hauptfiguren kennen – Ana, eine Kunsthistorikerin. Sehr einnehmend ist dieser Charakter nicht, die eigene Meinung von sich selbst zu Beginn der Geschichte nicht sehr gut. Selbst in einer kunstaffinen Familie groß geworden, lässt sie sich und ihr Leben zu 99 % von ihrem Verlobten diktieren. Dies ist der dubiose, dafür unglaublich wohlhabende, Geschäftsmann Konrad. Das eigene künstlerische Selbst lebt Ana nur noch versteckt und am Rande aus.
Konrad ist es auch, der ihr einen Brief zuspielt, in dem von einem geheimnisvollen wertvollen Bild die Rede ist, welches dem Renaissancemaler Giorgione zugeschrieben wird – „Der Astrologe“.
Im 2. Weltkrieg wurde es endgültig für verschollen oder gar zum Mythos erklärt. Letzter angeblicher Aufenthaltsort: Paris.
Nach einigem Beziehungsgeplänkel macht sich Ana auf den Weg nach Paris und durchforstet die dortigen Museen und historischen Dokumentationscenter nach Hinweisen zum Verlauf der Geschichte und dem potentiellen Aufenthaltsort des Bildes.
Sprung nach 1942
Parallel hierzu läuft die Geschichte des SS-Sturmbannführer Georg von Bergheim und der jungen Jüdin, Sarah Bauer, los. Der Leser – bzw. Zuhörer – macht einen Sprung ins kriegsgebeutelte Paris von 1942. Mit wechselnder Perspektive lernen wir die Sicht von Georg von Bergheim und der, gerade so der Deportation entkommenen, Sarah Bauer kennen.
Es wird schnell klar, dass Sarah tatsächlich mit dem Bild in Verbindung steht bzw. ein Mitglied einer generationenwährenden Wächterfamilie ist, deren ein und alles „Der Astrologe“ ist.
Entwicklung
Wie genau sich die beiden Protagonisten des Jahres 1942 über den Weg laufen und ihr gegenseitiges Schicksal bestimmen, möchte ich nicht verraten. Es sei zur Figur Ana nur noch gesagt, dass sich ihre Suche relativ schnell als nicht so gefahrlos herausstellt, wie man sich das als Kunsthistoriker vorstellt. Wertvolle Bilder locken nicht nur Lichtgestalten an…
Ob Ana durch ihr Abenteuer als Persönlichkeit gestärkt hervorgeht, um an ihrer einseitigen und fremdbestimmten Beziehung etwas zu ändern? Überlasse ich ebenfalls Eurer Fantasie… oder ihr hört/lest einfach das Buch 😉
Da die Hörbuchversion auf Polnisch war, passt eine Stimmenbeurteilung in meinen deutschsprachigen Blog nicht so richtig rein.
Stilistisch ist – zumindest in der polnischen Version – an dem Buch spontan nichts auszusetzen. Die deutschsprachige Übersetzung liegt mir nicht vor, um mir da ein zuverlässiges Bild zu machen.
Kritisches
Einige kritische Anmerkungen hätte ich dennoch:
Die Zeit des 2.Weltkriegs ist mir zu weichzeichnerisch porträtiert und die Entwicklung eines SS-Manns, so wie es Carla Montero gewählt hat, ist wirklich nicht sehr glaubwürdig. Schliesslich konnte man bei SS-Mitgliedern kaum von „von Zweifeln gebeutelten“ Mitläufern sprechen, denen nur mal die „Scheuklappen von den Augen fallen müssten“.
Die Hauptfigur Ana ging mir zeitweise etwas auf die Nerven, auch wenn ich die Idee einer nicht-perfekten Heldin grundsätzlich gut finde und auch ihre menschlichen Schwächen realistisch beschrieben finde.
Fazit
Trotz des gelungenen Spannungsbogens und einer Geschichte, die man nicht beiseite legt bis die Lösung da ist, gibt es von mir nur eine 3 oder auch ein zur Seite zeigendes Däumchen für dieses (Hör-)Buch. Zuviele Klischees und mangelhafte Figurenzeichnung.
Wer es trotzdem versuchen will, hier kommen einige Kauflinks:
Bücher.de
Hugendubel.de
Und natürlich der Verlag random house/blanvalet als veröffentlichender Verlag in Deutschland.
Hat jemand anderes denn schon das Buch gelesen oder gehört? Wie denkt ihr darüber? Freue mich auch über Anmerkungen per Kommentar, Eure Kasia von nichtohnemeinbuch